Die Besenkammer wartet - Elf des Spieltags 11FREUNDE

November 2024 · 6 minute read

Tor

Chris­toph Semmler

Anders als es der Name ver­muten hatte Chris­toph Semmler bei Rot-Weiß Ober­hausen keine Tor­chancen ver­sem­melt, son­dern bei der 3:5‑Niederlage beim FC St. Pauli eine schlechte Figur im RWO-Tor abge­geben. Danach ant­wor­tete er nie­der­ge­schlagen im DSF auf die Frage, warum sein Team ver­loren habe: »Weil wir heute ohne Tor­wart gespielt haben.« Oooooooh. Mehr Herz­schmerz geht nur bei Hertha (vgl. Preetz, Michael).

Abwehr

Bas­tian Rein­hardt

Ohne Worte: Basti Rein­hardts neu­este Prak­ti­kan­ten­ko­lumne »Basti Back­stage« auf HSV​.de:

»(über Schalke) Trotzdem gewinnen die und gewinnen… Was geht da ab? Es wird höchste Zeit, dass der DFB hier ermit­telt. Aber die Herren haben gerade andere Sorgen. Die inter­es­siert im Moment nur, wer wem an die Pfeife wollte. Mal wieder typisch. Da wartet die ganze Welt auf den ersten Fuß­ball­spieler, der sich outet, da pre­schen die Herren Unpar­tei­ischen wieder dreist vor. Streber!! Aber lassen wir das – und jedem seine Vor­lieben. Bleibt nur zu hoffen, die anderen Refs“ halten sich in Zukunft zurück.

Nicht nur wäh­rend der Spiele, auch danach. Wenn die Lawine noch weiter ins Rollen kommt, werden die Pro­bleme erdrü­ckend. Z.B. beim Nach­wuchs. Nein, nicht unter­ein­ander. […] Und was dann? Dann werden wahr­schein­lich Krug und Co. wieder reak­ti­viert werden müssen. Obwohl das eigent­lich kein schlechter Gedanke ist. Hat mich schon immer gestört, dass Schieds­richter auf dem Höhe­punkt (ihrer Lauf­bahn) auf­hören müssen. […] Aber das bleibt meine geringste Sorge. Viel wich­tiger ist mir, das wir alle die nächsten Wochen erleben, ohne das auch noch pikante Film­chen des Gesche­henen auf­tau­chen. Das wären Bilder, die sich für die Ewig­keit in mein Gehirn fressen würden. Der E‑Mailverkehr ist mir da schon zuviel.«

Maik Franz

Schon vor dem Spiel in Han­nover hatte der Frank­furter Ver­tei­diger getönt: »Ich bin heiß wie ein Boxer.« In der letzten Runde der Nach­spiel­zeit kam dann der K.o.: Gelb-Rot. »Maik muss den Mit­telweg zwi­schen Aggres­si­vität und Mann­schafts­sport finden«, plä­dierte Heri­bert Bruch­hagen nach dem Spiel für eine Rück­kehr von Faust­kampf zum Fuß­ball. Uto­pisch, denn wie Pizarro jagt Franz seinen eigenen Rekord: Dem 28-Jäh­rigen fehlen nach je drei roten und gelb-roten Karten nur noch zwei Platz­ver­weise, um zum legen­dären Jens Nowotny auf­zu­schließen.

Stutt­garter Defen­sive

Kom­plettes Aus­schwärmen war ange­sagt. Als ob jemand den Stutt­gar­tern vor dem Schalker 2:1 ein »Lauft um euer Leben!« zuge­rufen hätte, ver­ließen die Schwaben ihren Sech­zehner im Sprint. Heiko Wes­ter­mann und Kevin Kuranyi standen plötz­lich so einsam da wie die Klas­sen­streber mit Horn­brille und Ach­sel­nässe auf dem Schul­ball. Was beide nicht davon abhielt, den Schalker Sieg­treffer ein­zu­tüten. Denn am Ende zählt nur der Erfolg – das wissen auch die Klas­sen­streber von früher.

Mit­tel­feld

Franz Becken­bauer

Nach der Kuschel-Offen­sive für Theo Zwan­ziger wollte die Licht­ge­stalt wohl nun wieder aus­teilen – wobei man bezwei­feln kann, dass Becken­bauer Aus­sagen plant. Über Rene Adler brach der Kaiser den Stab: »Vor allen Dingen macht er Fehler, wenn er die in einer Schü­ler­mann­schaft machen würde, würde man sagen: Such dir eine andere Sportart!« Den letzten Teil der Aus­sage hat Franz aller­dings von Rudi Assauer abge­kup­fert. Außerdem legt sich Becken­bauer fest: Schalke wird nicht Meister. »Sollten die es wirk­lich schaffen, würde ich die Welt nicht mehr ver­stehen. Denn mit so einem Fuß­ball kann man eigent­lich nicht deut­scher Meister werden.« Aber lieber Franz, es soll auch im deut­schen Fern­sehen Leute geben, die jah­re­lang nur dummes Zeug erzählen und trotzdem den Titel »TV-Experte« tragen.

Arjen Robben

Ohne Zweifel der am meisten gefei­erte Spieler des Wochen­endes. Robben sorgte mit zwei Tref­fern für den Sieg der Bayern gegen den SC Frei­burg. Im Inter­view nach dem Spiel ver­riet Mira­culix das Geheimnis des Bayern-Erfolges: »Wir spielen immer bis zum Ende.« Ein biss­chen mehr von dieser Kon­zen­tra­tion aufs Wesent­liche hätte man auch der 11FREUNDE-Betriebs­mann­schaft beim 4+1‑Turnier am Wochen­ende in Ham­burg gewünscht. Nach zwei Siegen und einer Nie­der­lage in der Grup­pen­phase schaute sich das die Team das letzte Grup­pen­spiel der Gegner an und kam zwei Minuten vor Spie­lende zu dem Schluss, dass man die ganze Zeit die fal­sche Mann­schaft ange­feuert hatte. Diese hätte – ange­trieben durch die Anfeue­rungs­rufe der 11FREUNDE – dann auch bei­nahe für deren Aus­scheiden gesorgt. Die Lach­nummer des Tur­niers.

Die Anru­ferin bei Radio Berlin

Eigent­lich wollten sie ges­tern bei Radio Berlin über die Rück­kehr von Michael Schu­ma­cher spre­chen, doch eine ältere Dame wollte es damit nicht belassen. Zunächst drückte sie ziem­lich mit­füh­lend ihre Bedenken um Schumis Gesund­heit aus, um dann in einen län­geren Monolog über Hertha BSC zu ver­fallen. Die Mode­ra­torin wollte dazwi­schen funken, doch es half nicht. O‑Ton der Anru­ferin: »Schumi darf nicht sterben und Hertha muss wieder gewinnen.« Anders­herum hätte es auch noch Sinn gemacht.

Angriff

Claudio Pizarro

Im 100. Spiel für Werder Bremen erzielte der Peruaner gegen Hof­fen­heim den 57. Treffer. Nun fehlen ihm nur noch fünf Tore, um den Rekord von Gio­vane Elber ein­zu­holen: Der ehe­ma­lige Bayern- und Stutt­gart­stürmer ist mit 133 Hütten der erfolg­reichste aus­län­di­sche Spieler der Liga­ge­schichte. Nebenbei spielen die zwei noch einen Wett­be­werb um den glit­schigsten Stürmer alle Zeiten aus: Wäh­rend Elber sich vor und nach jedem Duschen Kokosöl ins Haar goß, schwört Pizarro auf Oli­venöl pur – extra nativ, für den beson­deren Glanz.

Lukas Podolski

Mainz-Prä­si­dent Harald Strutz hatte nicht viel lobende Worte für Lukas Podolski übrig. »Er erin­nert mich an Boris Becker zu seinen schlech­testen Zeiten. Becker hat sich auch immer aus dem Rhythmus gebracht, wenn er zu viel geme­ckert und seinen Schläger geschmissen hat.« Der Mann aus der Kar­ne­vals­hoch­burg Mainz und ein Angriff auf den Prinzen aus Köln? Da ließ der Büt­ten­reden-Konter aus der Dom­stadt nicht lange auf sich warten. Poldi: »Es ist doch schön, mit Becker ver­gli­chen zu werden. Herr Strutz soll sich um seine Spieler küm­mern. Es kann sich ja nicht jeder so vor­bild­lich wie Bancé ver­halten.« Wir warten dann auf Poldis Besen­kammer-Geschichte.

Kevin Kuranyi

Inves­ti­ga­tives Nach­fragen, langes Recher­chieren, Durch­wühlen von Akten – doch end­lich hat das ZDF-Sport­studio ans Licht gebracht, warum Kevin Kuranyi wieder so häufig trifft. Drei Gründe: 1. Er wohnt näher am Trai­nings­platz. 2. Er hat die Haare kürzer. 3. Felix Magaths Ankunft. Also der Tipp an alle Stürmer von Hertha, doch ein­fach zum Fri­seur zu gehen und dann am Trai­nings­ge­lände zu campen. Nur das mit Felix Magath wird in näherer Zukunft nicht klappen.

Michael Preetz

Im Sil­ber­blick des Hertha-Mana­gers bil­deten sich nach dem gefühlten Abstieg gegen Nürn­berg Kul­ler­tränen. Wir finden: Ein echter Mann muss auch mal Gefühle zeigen können! Auch wenn das Gefühl bei Preetz mit »voll­kom­menem Über­for­dert­sein« am besten beschrieben ist. Denn der Manager-Novize wirkt in seinem ersten Job so sou­verän wie ein Acht­jäh­riger, den man mal kurz an den Steu­er­knüppel einer Boeing 747 gelassen hat.

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